Oberliga der Herren: SG BRUCHKÖBEL – HSG Pohlheim 28:26 (9:13)
Einmal bitte den linken Arm heben, wer so etwas schon einmal erlebt hat: Die SGB liegt gute 12 Minuten vor dem Ende mit sieben Toren in Rückstand und startet dann einen Neun-Tore-Lauf, um das so wichtige Heimspiel gegen den Abstieg noch zu gewinnen. Unglaublich (keiner hat den Arm gehoben).
Das Spiel begann ausgeglichen, bis zum 7:7 konnte kein Team höher als mit einem Tor führen. Für die SGB war das Spiel nach dem Derbysieg in Hanau gleich das nächste Endspiel um den Klassenerhalt. Entsprechend war die Dreispitz gefüllt und die Stimmung gut. Der Gast aus Pohlheim, immerhin Absteiger aus der 3. Liga, hatte zwar keine Chance mehr auf die Rückkehr in die Drittklassigkeit und auch keine Abstiegssorgen, dennoch ging das Team aus Mittelhessen hochmotiviert zur Sache. Bis zum Pausenpfiff konnte die HSG einen Vorsprung von vier Toren erspielen.
Jetzt durfte die SGB sich nicht abhängen lassen. Doch genau das geschah, der Abstand wurde immer größer, näher als vier Tore kam man nicht mehr heran. Phasenweise sah es so aus, als würden die erfahrenen Pohlheimer mit unserer Abwehr Katz und Maus spielen. In der 48. Spielminute wuchs der Rückstand für die SGB sogar auf sieben Tore an, kurz darauf wurde sogar ein Strafwurf vergeben. Alles lief gegen Bruchköbel, in einem Fußballstadion wären jetzt die Fans scharenweise Richtung Ausgang gepilgert. Nicht so im Handball, und schon gar nicht in der Dreispitzhalle zu Bruchköbel. Die SGB-Fans feuern ihre Mannschaft auch in aussichtslosen Lagen noch an! Und nun geschah das, was kein Zuschauer (siehe oben) bisher schon einmal erlebt hat. SGB-Torhüter Mike Bätz macht einfach seinen Laden (Tor) zu und lässt die Pohlheimer Offensive verzweifeln. Nicht von 6m, nicht aus dem Rückraum und zu guter Letzt auch nicht durch einen Strafwurf lässt sich Mike überwinden. Die Angreifer in Gelb und Schwarz merken plötzlich, dass hier doch noch etwas möglich ist. Der Vorsprung schmilzt mit jedem Angriff, nun ist plötzlich jeder Wurf ein Treffer. Als der Ausgleich und kurz darauf sogar die Führung fällt, hält es keinen Fan mehr auf dem Sitzplatz. In den letzten Sekunden des Spiels ist die SGB zwar in Ballbesitz, doch die nun offene Deckung Pohlheims lässt die SGB fast nicht mehr in die gegnerische Hälfte kommen. Zeitspiel droht, als sich Jonah Wolff seinem Bewacher entzieht und plötzlich völlig freistehend vor dem Tor des Gegners den Ball bekommt. Er verzögert den alles entscheidenden letzten Wurf eine gefühlte Ewigkeit und trifft fünf Sekunden vor dem Ende per Heber zum 28:26 für sein Team.
Der Mann des Teams liegt aber beim Abpfiff schon im eigenen Tor, Mike Bätz wird unter einer jubelnden Menschentraube begraben. Nun hat er in der Vorwoche in Hanau zu Beginn seinen Kasten 12 Minuten sauber gehalten und jetzt zum Ende dieses Spiels wieder! Man fragt sich, warum macht er das nicht einmal eine ganze Halbzeit lang, er hat es doch drauf…
Trotz der nun drei Siege in Folge, ist die Abstiegsfrage auch für die SGB noch nicht abschließend geklärt. Weiter geht’s am 4. Mai beim Meister in Kirchzell und zum Saisonabschluss am 11. Mai gegen Groß-Bieberau sehen wir uns alle wieder in der Dreispitzhalle!
